Nachhaltigere Chemie in den Lederlieferketten
In short:
- This publicly funded project deals with the challenges of a more sustainable chemistry in the global leather supply chains.
- International stakeholders along the supply chains as well as NGOs and academia from various disciplines are working together.
- It is divided into four subprojects that aim at developing and testing specific innovations
„Bis 2020 einen umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien und allen Abfällen während ihres gesamten Lebenszyklus“ erreichen – zu diesem Ziel haben sich die Vereinten Nationen im Rahmen des UN Nachhaltigkeitsziels (Sustainable Development Goal – SDG) 12 verpflichtet. Erforderlich hierfür ist eine Transformation von Produktions- und Konsumweisen entlang von globalen Lieferketten. Vor diesem Hintergrund widmet sich das Projekt den Herausforderungen entlang der Lieferketten von Ledererzeugnissen. Das Team setzt sich interdisziplinär zusammen (u.a. Naturwissenschaftler, Ingenieure, Juristen, Designforscher, IT-Spezialisten, Betriebswirte). Der wechselseitige Transfer mit der Praxis steht im Vordergrund (Transdiziplinarität). Hierzu hat sich die Hochschule bereits strategisch vernetzt, z. B. mit Multi-Stakeholder Initiativen (UN Sustainable Textile and Leather Traceability and Transparency Projekt, Textile Exchange Responsible Leather Projekt). Auf dieser Website finden sich Einzelheiten zum Projektkontext und den Herausforderungen, zur Systeminnovation als Bewältigungsansatz, sowie zu den Möglichkeiten für die Praxis, an konkreten Lösungsvorhaben mitzuwirken.
Transformation zu einer "Nachhaltigeren Chemie" in den Lederlieferketten"
Einführung in Projekt und Einladung daran mitzuwirken
Dieses Video stellt das Projekt „Nachhaltigere Chemie in den Lederlieferketten“ sowie die daraus hervorgehenden vier Teilprojekte vor. Die Aufnahme entstand im Rahmen einer Online-Konferenz zum Start der Teilprojekte am 26.06.2020.
Herausforderungen einer Nachhaltigeren Lederchemie
Aus Tierhaut das haltbare Material Leder zu fertigen, bedarf eines komplexen Gerbprozesses, in dessen Verlauf eine Vielzahl von mitunter problematischen Chemikalien zum Einsatz kommt. Die genauen Prozessbedingungen hängen in erster Linie von der jeweiligen Endanwendung (Auto-Armatur, Brillen-Etui, Kleinkind-Stiefel etc.) ab und den damit verbundenen gewünschten Materialeigenschaften. Die Herstellung von Leder und Lederwaren erfolgt nur noch zu einem geringen Teil in Europa. Hingegen haben sich die Lieferketten an Standorte verlagert, mit üblicherweise geringeren Standards im Hinblick auf den Schutz der Umwelt, von Arbeitnehmern und Verbrauchern sowie hinsichtlich des Tierwohls. Eine „nachhaltigere Chemie“ ermöglicht nicht nur ein hohes Schutzniveau für Mensch und Umwelt, sondern hilft auch dabei, Unternehmensrisiken (Compliance-Verstöße, Haftungsfälle, Reputationsschäden) zu mindern. Will man eine nachhaltigere Chemie in der gesamten Lieferkette erreichen, gilt es für die maßgeblichen Akteure – d.h. insbesondere Lieferanten von Chemikalien (Formulierungen als Leder-Hilfsstoffe), Gerbereien, lederverarbeitende Betriebe (Hersteller von Zwischen und Endprodukten), sowie Markenhersteller (“Brands“) und Handel – einige Herausforderungen zu überwinden.
Systeminnovation um Herausforderungen zu überwinden
Will man die globalen Wertschöpfungsketten zu Ledererzeugnissen in Richtung einer Nachhaltigen Entwicklung verändern, so sind Veränderungen eines komplexen Systems erforderlich. Dies erfordert mithin auch komplexe Lösungen, die auf unterschiedlichen Ebenen greifen: Eine Systeminnovation kombiniert technische Innovationen mit organisationalen Innovationen (z.B. betreffend Kooperations- und Kommunikationsformen), d.h. es entstehen neue Geschäftsmodelle. Dies alles ist zudem eingebettet in einen institutionellen Kontext, der Regeln und Verantwortlichkeiten definiert. Auf dem Weg zur Systeminnovation einzubeziehen sind alle relevanten Akteure mit ihren spezifischen Rahmenbedingungen, Anreizen sowie Hemmnissen. Es gilt sodann den Systemblick der Akteure zu schärfen, damit diese ein gemeinsames Problemverständnis und darauf aufbauend Lösungsstrategien erarbeiten können.
Lösungen in Form von konkreten Maßnahmen
In mehreren Teilprojekten sind Lösungsoptionen im Hinblick auf die genannten Herausforderungen zu untersuchen. Dazu ergaben Strategieworkshops sehr unterschiedliche Ansätze. Entscheidend ist jedoch die „Hebelwirkung“ der Ansätze, zu der eine Einschätzung seitens des Praxis erfolgte. Vor diesem Hintergrund starten zunächst diejenigen Teilprojekte, von denen sich die größten Effekte in Richtung einer „nachhaltigeren Chemie“ in den Lederlieferketten erwarten lassen. Gemeinsam adressieren die Teilprojekte unterschiedliche Aspekte der erforderlichen Systeminnovation. Jede Person oder Organisation, die einen Beitrag zur Erreichung der Ziele in den Teilprojekten leisten möchte, kann an diesen mitwirken.
Kontakt
Dr. Jonas Rehn-Groenendijk
weitere Personen
Gefördert mit Mitteln des BMBF und Landes Hessen. Erste Förderperiode bis 31.12.2022.
MELDUNGEN
Material & Ressourcen
Hier finden Sie eine Zusammenstellung der bisherigen Prozessergebnisse und ergänzender Materialien.