Systeminnovationen für Nachhaltige Entwicklung
Meldungen
s:ne – Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie das Land Hessen förderten das Projekt Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung (s:ne) im Zeitraum 2018-2022 im Rahmen der Bund-Länder-Initiative "Innovative Hochschule" in der Hochschule Darmstadt (h_da).
Die Förderung ermöglichte es der h_da - mit Forschenden und Akteuren aus der Praxis - eine Plattform für Nachhaltige Entwicklung (itp:ne) zu etablieren: Die Plattform unterstützt die Forschenden der h_da in Zukunft, ihre Transferaktivitäten stärker an den Zielen einer Nachhaltigen Entwicklung (Artikel 20a Grundgesetz/ "Sustainable Development Goals" UN-der Agenda 2030") auszurichten.
Das s:ne Projekt war für diesen Lernprozess in zehn Teilvorhaben gegliedert, fünf unterstützenden Teilvorhaben und fünf Umsetzungsvorhaben mit Akteuren aus der Praxis.
Teilvorhaben in s:ne
Das Teilvorhaben 1 hatte die Funktion des „Community Organizers“: Ziel war es, mit den weiteren Teilvorhaben Lernprozesse zu initiieren und als Struktur der Innovations- und Transformations- Plattform für Nachhaltige Entwicklung in der Hochschule auszubauen (siehe Abbildung).
In ihrem Begegnungs-Ort, dem „Transformation Loft“, kamen die Beteiligten zu regelmäßigen Treffen und Workshops zusammen. In diesen Arbeitstreffen verständigen sich die Akteure u.a. über geeignete Methoden und die nächsten Schritte im Transferprozess in den Transmenten. Sie führten ihre Kontakte zusammen, tauschten Erfahrungen und Ideen aus, reflektieren diese und führten diese wiederum zu neuen Fragestellungen und Systemzusammenhängen zusammen.
So entstand aus dem Wissen und den Erfahrungen der einzelnen Akteure in der Zusammenschau neues Wissen über die Systeme und dem Fortgang der Transmente.
Die Schader-Stiftung unterstützte die transdisziplinären Prozesse mit attraktiven Begegnungsräumen für den produktiven Austausch zwischen Teams der h_da und den Praxis-Akteuren.
Sie baute zudem im Rahmen des s:ne Projektes die Darmstädter Tage der Transformation (DTdT) auf, die einen kreativen Rahmen bieten, sich mit den Herausforderungen einer sozial-ökologischen Transformation zwischen Wissenschaft und Praxis auseinanderzusetzen.
Regelmäßige Befragungen zu Einschätzungen, Präferenzen und Verhaltensmustern ermöglichten es, die Perspektive der Bürgerschaft systematisch in den Transment-Prozessen zu berücksichtigen.
Das „Institut für sozial-ökologische Forschung“ (ISOE) und das „Öko-Institut“ unterstützen die h_da-Teams dabei, ihre Transment-Prozesse problemadäquat auszurichten.
Innovationsprozesse müssen positive Wirkungen in der Gesellschaft erzielen. Besonderes Augenmerk verdienen dabei auch mögliche Verlagerungseffekte. Mit den Transment-Teams entwickelte „e-hoch-3“ Methoden für eine entsprechende Wirkungsabschätzung.
Im Hinblick auf das Ziel, im Gebäudesektor bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, ist auch die kommunale Ebene gefordert. Die h_da und das „Institut für Wohnen und Umwelt“ widmeten sich daher mit Akteuren aus Verwaltung, Wohnungsbaugesellschaften und Energiewirtschaft der Frage, welche Lösungsansätze geeignet sind, die Problemkonstellation zu bewältigen. Dabei stützen sie sich auf betriebswirtschaftliche, kommunikations- und verwaltungswissenschaftliche Expertise. In ähnlicher Weise griffen außerdem aus der Perspektive einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung Fragen zur urbanen Mobilität und Zukunft von Innenstädten und Ortskernen auf.
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat 2017 den bundesweiten Wettbewerb "Digitale Stadt" gewonnen. Gemeinsam mit der Stadtwirtschaft nutze das Team aus TV7, um zugleich Schritte Richtung Nachhaltige Entwicklung einzuleiten. Im Mittelpunkt stand die Frage: Welche Rolle können Informations- und Kommunikationstechnologien zukünftig im Alltagsleben in der Stadt spielen und wie lässt sich damit bei Mobilität, Energie, Wohnen und Konsum eine höhere urbane Lebensqualität erreichen, die zugleich Fortschritte beim Umweltschutz erlaubt?
Die planetaren Belastungsgrenzen für industrielle Chemikalien sind deutlich überschritten. Diesen Problemimpuls griff Teilvorhaben 8 mit der Lederbranche auf: Ein transdisziplinäres Team suchte nach kreativen Lösungen. Neben wissenschaftlicher Expertise, u. a. aus Chemie und Produktdesign sowie Recht und Ökonomie, gehörten dazu Beteiligte aus der Chemie- und Lederindustrien sowie Produkthersteller (Schuhe, Automobil etc.). Es wirkten zudem NGOs und Standardisierungsorganisationen mit. Gemeinsam arbeitete das Team an Lösungsansätzen, die für alle Akteure in den globalen Lederlieferketten wirtschaftlich tragfähig sind und die planetaren Belastungsgrenzen beachten.
Kombiniert man unterschiedliche Wärmequellen interaktiv in einem Nahwärmenetz, lassen sich Klimaschutzpotentiale erschließen. Anders als bei zentralen Lösungen kommt den Eigentümern eine aktive Rolle als „Prosumer“ zu. Zu dem Team in Teilvorhaben 9 gehörte daher Expertise aus Energiewirtschaft, Ökonomie und Recht, aber auch aus Projektentwicklung und Netzbetrieb sowie aus den beteiligten Kommunen und regionalen Energieagenturen.
Der motorisierte Alltagsverkehr ist problematisch im Hinblick auf den Klimaschutz, zudem belasten Luftschadstoffe und Lärm Mensch und Umwelt. Daher entwickelte ein transdisziplinäres Team systemische Lösungen für eine innovative Nahmobilität: Ein allwettertaugliches ressourcenschonenderes E-Fahrrad im Zusammenspiel mit verbesserter Fahrradinfrastruktur und Sharing-Angeboten sollte den Umstieg vom Pkw auf andere Mobilitätsformen attraktiv machen.
Daran arbeiteten Produktentwickler eines Fahrradherstellers, Sharing-Anbieter und kommunale Verwaltung gemeinsam mit den h_da-Akteuren aus Industriedesign, Recht, Ökonomie, Verkehrsplanung, Umweltingenieurwesen und Materialwissenschaften.
Kontakt
Dr. Silke Kleihauer
(Projektleitung)
Holzhofallee 36 B
(Eingang über den linken Hof)
64295 Darmstadt
itp@h-da.de